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„Untaugliche Fischaufstiegsanlagen“  Zur Überwindung von Wanderhindernissen wie Wasserkraftwerken, sonstigen Wehranlagen, Sohlschwellen, Querbauwerken sowie Kontinuumsunterbrechungen anderer Art werden vielfach entweder keine oder unzureichende bzw. vollkommen untaugliche Fischaufstiegshilfen (FAH), Fischmigrationshilfen (FMH) oder Fischleitern, wie diverse Umgehungsgewässer auch immer genannt werden, angeboten.  Meist scheitert die Passierbarkeit solcher, für alle!!! wanderwilligen Arten an zu kleiner Dimensionierung, zu geringer Dotation, einer schlechten Auffindbarkeit (falsche Lokalisation), sowie einer zu geringen Lockströmung. Die Barbe ist ein großwüchsiger Schwarmfisch der eine Länge von bis zu 100 Zentimeter und ein Gewicht um 10 Kilogramm erreichen kann. Dies erfordert einen geräumigen, tiefen Wasserkörper, der attraktive Strömungsverhältnisse und Ruhezonen ohne signifikante Stufenbildung und enge Strömungsdüsen aufweisen muss. 

„Schwarmfisch“ bedeutet aber auch, dass Barben nicht einzeln sondern ausschließlich im Schwarmverband wandern und schon deshalb wie aufgrund ihrer Körpergrößen einen ausreichend großen Wasserkörper für ihre Wanderaktivitäten benötigen. 

Fehlende Laichareale“ Als „Kieslaicher“ sind Barben auf saubere, zügig überströmte Schotterbänke, welche nicht von Feinsedimenten überdeckt sind, angewiesen. (Viele unserer Flüsse transportieren aber heute kaum mehr Schotterfraktionen sondern vorwiegend Feinsedimente, Schlämme und Feinsande die aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus Industriegebieten stammen). Dadurch werden viele ehemals hochwertige Laichgründe ökologisch degradiert und untauglich für die Reproduktion anspruchsvoller bzw. spezialisierter Fischarten.

„Prädatoren“ Den weitaus größten Einfluss auf die Barbenbestände übt jedoch der bereits über viele Jahre permanent hohe Fraßdruck der immer zahlreicher werdenden, Fisch fressenden Prädatoren aus.  Seit zumindest 25 Jahren findet eine ständige Übernutzung aller Alters- und Größenklassen durch große Mengen an Kormoranen, permanent steigende Populationen an Gänsesägern sowie seit etwa 20 Jahren, die stetig wachsenden, übergroßen Fischotterpopulationen statt. In kleineren bis mittelgroßen Fließgewässern tragen außerdem  die zahlreichen Grau- und Silberreiher zu einem unerträglich hohen Fraßdruck auf unsere Fischbestände bei. Erwähnt werden muss auch, dass bis auf den heimischen Fischotter all die beschriebenen Fischfresser in den Regionen wo sie heute die größten Schäden anrichten, niemals und schon gar nicht in den heutigen Mengen heimisch waren. Ihre heutigen Überbestände sind allesamt das Resultat eines falsch verstandenen überproportionalen und einseitigen Artenschutzes, der die Tragfähigkeit der Gewässer nicht berücksichtigt.

„Ausblick“ Dieser Dauerbelastung in Kombination mit  Strukturverarmung, Lebensraumverlust  und der Unterbrechung der Wanderwege besonders in kleinen und mittelgroßen Flüssen, ist die Barbe wie viele andere Arten auch, nicht gewachsen.  Die Situation der Barbe ist leider alles andere als gut und lässt wenn nicht schnellstens die Belastungen reduziert werden in eine düstere Zukunft blicken. Die Vernunft gebietet uns Fischern nun die Reste der einst reichen Barbenvorkommen schonend und mit Respekt zu behandeln, sowie nach Möglichkeit eine Verbesserung der Lage herbeizuführen.  

 

Die Barbe (Barbus barbus)

Die Barbe ist ein stromlinienförmiger großwüchsiger Fisch, der stark bis mäßig strömende, sommerkühle Flüsse mit Kiesgrund bevorzugt. Dieser  Vertreter der Cypriniden („Karpfenartigen“), erreicht Größen bis 100 Zentimeter und Gewichte bis 10 Kilogramm. Als typische „Weidegängerin“ lebt die Barbe im Schwarmverband und ernährt sich vorwiegend von den Larven der Wasserinsekten, Algenrasen und deren Kleinlebewesen wie Flohkrebse, Muscheln, Schnecken, Brutfische und organischem Detritus. Ihre Nahrung erspürt sie mittels ihrer vier Barteln, wovon sie zwei am Oberkiefer und zwei am Unterkiefer trägt. Ihr weiches, grätenreiches und oft traniges, fettes Fleisch zählt eher nicht zu den kulinarischen Köstlichkeiten. Der gewässerökologische Wert der Art jedoch ist hoch und trägt wesentlich zum Funktionieren des Gewässerökosystems der Barbenregion bei.

„Vorsicht giftig!!!“ Der Rogen der Barbe sowie der umgebende Bauchlappen sind giftig und somit ungenießbar! Sie können Verdauungsprobleme, Übelkeit und Erbrechen verursachen!

  

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Der fischereiliche Wert der Barbe

Wenngleich ihre Fleischqualität weniger geschätzt wird, ist dennoch die fischereiliche Wertigkeit der Barbe hoch. Der großwüchsige, kampfstarke Fisch entwickelt in starker Strömung an der Angel beeindruckende Kampfkraft, sodass der gelungene Fang eines großen Exemplares nachhaltig in Erinnerung bleibt. Leicht zu überlisten ist die Barbe allerdings nicht.

„Fliegenfischen auf Barben“  Besonders an der Fliegenrute bietet sie oft unvergessliche Erlebnisse. Hier kommen größere Nymphen die gerne etwas glänzendes Material enthalten sollten zum Einsatz. Die Nymphe muss exakt in der richtigen Tiefe in der Drift angeboten werden, da die Barbe kaum gewillt ist einen angebotenen Köder seitlich zu verfolgen. Das Fliegenfischen auf Barben wenn möglich auf Sicht, gehört zum Spannendsten was die Flussfischerei zu bieten hat.

 

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Bedrohung durch Fisch fressende Prädatoren

Der permanent hohe Fraßdruck durch Kormorane, Gänsesäger, Grau- und Silberreiher sowie die vielen, omnipräsenten Fischotter haben verheerende Auswirkung auf die Fischbestände.

Nicht zuletzt richtet der verschwenderische Umgang der Prädatoren mit den Schwarmfischen unbeschreibliche Schäden an. Oft werden so viele Fische wie nur irgend möglich aus den Barbenschwärmen erbeutet, Großteils einfach liegen gelassen, nur teilweise oder gar nicht gefressen bzw. verwertet. Das geht oft solange bis die Schwärme vollends aufgerieben sind.

 „Verschwendung wertvoller Ressourcen“ Solche Verschwendung können sich unsere Flüsse bei der Vielzahl der negativen Einflüsse absolut nicht leisten. Gegen die Überzahl der Großteils nicht heimischen Prädatoren jedoch, haben die Fischbestände keine Verteidigungsstrategie entwickelt. Hier wäre dringend geboten ein gesamtheitliches Management aller Fisch fressenden Prädatoren mit dem Ziel einer wesentlichen Reduktion der Belastungen einzurichten. Ansonsten steht zu befürchten, dass wir in kurzer Zeit sämtliche noch vorhandenen Restbestände verlieren.

„Prädatoren“ Von den Fischfressern werden alle Altersklassen und Größen der Fische übernutzt sodass Jungfische nicht mehr geschlechtsreif werden und schon vor der Reproduktionsfähigkeit gefressen werden. Große Laichfische werden in erster Linie von Fischottern bevorzugt, Kormorane, Grau- und Silberreiher präferieren mittlere Größen während Jungfische in erster Linie von den immer zahlreicher werdenden Gänsesägern erbeutet werden.

 

 

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Gert Richter